Ich habe bemerkt, dass du die Schule vernachlässigst – passiert das nicht jedem Jugendlichen irgendwann?
Ich konnte nachvollziehen, dass dir die Hobbys aus Kindertagen nicht mehr zusagen – verlagern sich nicht die Interessen?
Ich fand es verständlich, dass sich der Freundeskreis ändert – ist das nicht entwicklungstypisch?
Ich habe mich darauf eingestellt, dass die Gefühlswelt eine andere wird – Pubertät und so?
Aber dann wurde aus dem schulischen Desinteresse das Schulschwänzen. Die Hobbys wurden nicht ersetzt, sie hörten gänzlich auf. Du hattest keine Freude und kein Interesse mehr an Aktivitäten mit anderen Jugendlichen, ganz gleich, welcher Freundeskreis sich meldete. Und deine Gefühlswelt schien nicht chaotisch zu werden, sondern leer.
All das habe ich gesehen, aber nicht verstanden. Doch du hast es mir erklärt. Du hast mir eine Welt eröffnet, die ich nicht kannte und die du auch nie erfahren wolltest. Es ist eine Welt mit Antriebslosigkeit, innerer Leere sowie Freud- und Interessensverlust. Ein Ort, in dem professionelle Hilfe nötig war.
Und so begann der Weg zur Psychotherapie.