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Angst bei Kindern und Jugendlichen

Angst ist ein normales Gefühl

Jeder von uns hatte schon mal Angst. Angst ist, genauso wie Freude und Traurigkeit, ein normales Gefühl. Angst ist sogar sinnvoll und kann uns vor Gefahren warnen und uns somit schützen.

Im Laufe der Entwicklung treten bei Kindern oft alterstypische Ängste auf, dazu zählt zum Beispiel die Trennungsangst oder die Angst im Dunkeln, mit zunehmenden Alter ver­schwin­den diese Ängste oft wieder.

Wenn Ängste jedoch stark belasten

Es gibt jedoch auch Ängste, die das tägliche Leben des Kindes oder des Jugendlichen stark beeinträchtigen.

Ich denke da an eine Jugendliche, nennen wir sie Emma*, ein 14-jähriges Mädchen mit sehr guten Schulnoten in Klausuren. Solange Emma schriftlich ihr Wissen unter Beweis stellen muss, hat sie keinerlei Probleme auf ihr Gelerntes zurückzugreifen.

Dies ändert sich aber, sobald sie vor der Klasse etwas sagen soll. Emma beschreibt es so, als ob ihr „Kopf auf einmal leer sei“. Die Knie fangen an zu zittern und ihr wird von einer Sekunde zur anderen schlecht. Was ihr am Unangenehmsten ist, ist das Erröten.

Referate sind für Emma inzwischen der blanke Horror. Vor jeder mündlichen Prüfung spürt sie starke Prüfungsangst. Sie bereitet sich auf jeden Vortrag fast schon exzessiv vor und ist dennoch schon öfters zu Hause geblieben, wenn ein Referat anstand, zu stark waren die Bauchschmerzen und Übelkeit. Die Angst ist groß sich zu blamieren oder was Falsches zu sagen.

Darunter leiden inzwischen auch die Schulnoten, die deutlich unter ihrem Leis­tungs­ver­mögen liegen. Aber nicht nur in der Schule kennt Emma diese Ängste. Im Restaurant Essen zu bestellen oder gar einen Fremden nach dem Weg zu fragen, ist für sie nicht vorstellbar. Sie vermeidet zunehmend Situationen, bei denen sie mit unbekannten Personen reden muss und merkt, dass diese soziale Angststörung mit der Zeit zunimmt.

* Das Mädchen Emma steht stellvertretend für Jugendliche, die mit einer Angststörung leben. Die Schwei­ge­pflicht stellt eine wichtige Grundlage für das Vertrauensverhältnis in einer Psycho­thera­pie dar. Aus diesem Grund verwende ich ausschließlich fiktive Namen und verändere die Fall­ge­schich­ten so, dass selbst die Patienten sich nicht wiedererkennen.

Hilft das Vermeiden von Ängsten?

Das Vermeiden von Situationen, die Angst auslösen, tritt sehr häufig in Verbindung mit Ängsten auf. Bei der spezifischen Phobie zum Beispiel, bezieht sich die Angst auf be­stimmte Situationen oder Objekte. Bei Angst vor Hunden, wechselt man lieber vorher die Straßenseite oder bei Angst vor Gewitter und Donner, sagt man vorsichtshalber eine Ver­abredung ab, sobald nur die erste Wolke am Himmel aufzieht. Auch der Anblick von Blut oder Spritzen kann starke Ängste auslösen. 

Das Vermeiden von Ängsten bringt kurzfristig Erleichterung, langfristig werden die Ängste dadurch jedoch stärker.

Psychotherapie bei Angststörungen

In der Psychotherapie erfolgt eine sorgfältige Diagnostik der Angststörung. Im Anschluss sprechen wir über die Ängste und es wird wissenschaftliches Wissen rund um die Angst verständlich erklärt.

Diese Psychoedukation ist ein wesentlicher erster Bestandteil, um die Angst besser zu ver­stehen. Auch für die Bezugspersonen sind diese Gespräche oft sehr hilfreich, ins­be­son­dere die Aufklärung über körperliche Symptome helfen diese besser einordnen zu können.

Wie ich Sie und Ihr Kind unterstützen kann

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Angst uns schützen und als Alarmreaktion dienen kann.

Angst kann aber auch sehr belasten und zu deutlichen Schwierigkeiten in den ver­schie­densten Lebensbereichen führen, so kann Angst zum Beispiel sehr intensiv wahr­genommen werden und auch zu Panikattacken führen.

Die kognitive Verhaltenstherapie bietet hier ein fundiertes Vorgehen, um betroffenen Kinder und Jugendlichen bei der Behandlung von Angststörungen zu unterstützen.

Mit Hilfe verschiedenster Methoden können u.a. Panikstörungen, spezifischen Phobien, Agoraphobie und Trennungsangst behandelt werden.

Sie haben die Sorge, dass sich die Angst Ihres Kindes zu einer Störung entwickelt?